„Floigenkasper“ von Franz Kaiser

Kasper Susewind, der Held der Geschichte, lebte im 19.Jahrhundert in Schmallenberg. Wegen seiner flugversuche nannten viele den Bildhauer auch „Floigenkasper“.

Schon einige Zeit bemerkte seine Frau mit großer Sorge seltsame Veränderungen an ihrem Mann. Er stand stundenlang am Gartenzaun und beobachtete den Flug der Vögel.

Seine ersten Flugversuche machte er, von oben bis unten mit Federn beklebt, auf dem Boden seiner Kate. Seine Frau schalt ihn einen Narren, lachte und weinte abwechselnd über ihren Mann. Kasper, der ruhelose Grübler, hielt Ausschau nach stärkeren Flügeln und erstand zwei „Wannen“, die genauso wie der Dreschflegel in jedem Bauernhaus zu finden waren. Diese beiden Wannen schnallte er sich als Flügel um den Leib und hopste und hüpfte, dass es eine Freude war. Danach ließ Kasper heimlich die Bodenluke vergrößern, da der enge Boden keinen Raum mehr für seine Flugversuche bot. Der Unverdrossene ging mit neuem Mut ans Werk.

Während seine Frau betete, der Herrgott möge ihren Mann vom schlimmen Irrwahn befreien, gellten plötzlich Hilferufe in ihr Gebet. Entsetzt eilte sie hinaus und fand neben dem Haus ihren Mann tief im Düngehaufen, an beiden Armen die „Wannen“ angeschnallt. Beim Sprung aus der Bodenluke zog er sich glücklicherweise nur drei gebrochene Rippen zu, und die Schmallenberger sagten lang noch: „Dieser närrische Bildhauer“.

Kasper Hamm Jostgans, genannt „Floigenkasper“ lebte von 1811 bis 1867. Auf seinem Grabstein steht: „Häv Bieller hoggt un Veih kuraiert – un äuk et Floigen mol probaiert, – doch’t Floigen is mey nit gerohn, – Hiär, lot mik siälleg operstohn!“